Durch knietiefes Wasser
Um 5:30 klingelt unser Wecker und es ist noch relativ dunkel. Also packen wir die Stirnlampen aus und packen unseren Kram zusammen, bevor wir unser Frühstück in Angriff nehmen. Wir müssen uns gut stärken, da wir wieder einen relativ weiten Tag geplant haben.

Da das Wetter auch im Laufe des Tages schlechter werden soll und auch für nachts Regen vorher gesagt ist, wollen wir zu einer Schutzhütte gut 35 km von unserem aktuellen Stand wandern. Diese liegt in einem Wald an einem kleinen See.
Unsere Wanderung beginnt an einem großen See, der eine giftgrüne Brühe ans Ufer spült.
Nach einem schönen Stück durch Wald erreichen wir offenes Feld und sehen wieder ein Reh (wir hatten gestern schon mitten am Tag eins aufgescheucht). Es ist noch ganz jung und der Wind steht gut für uns, sodass wir richtig nah heran kommen.

Nach einer kurzen waldigen Passage erreichen wir erstaunt schon Schleswig. Wir legen einen kurzen Stop an einer Bushaltestelle ein, um im Trockenen einen Snack zu futtern.
Ein kurzer Zwischenstopp im Rewe und Aldi im Anschluss versorgt uns mit neuen Vorräten. Schon bald verlassen wir Schleswig wieder, doch kurzentschlossen gehen wir bei ‚Odins‘ noch auf eine Cola und ein alkoholfreies Flensburger vorbei.
Hier wimmelt es überall nur so vor Touristen, hier befindet sich ein Wikinger Museum und auch alte Wikinger Häuser kann man hier besichtigen.
Wir wandern weiter und kaum sind die Sehenswürdigkeiten hinter uns, versiegen auch die Touristenströme und auch der Regen legt eine Pause ein.
Wir entschließen uns dazu, auf einer schön gelegenen Bank eine Pause zu machen. Diese liegt kurz vor der sogenannten Noor-Brücke. Uns wird erst nach der Pause klar, warum einige Wanderer die an uns vorbei ziehen, auch sogleich wieder zurück kommen.
Unsere Route führt uns über eine enge Stelle zwischen zwei sogenannten Nooren (ein in der Regel von einem größeren Gewässer fast vollständig abgetrennter See). Die beiden Ufer sind durch eine Brücke verbunden, allerdings ist der Weg dorthin schon überschwemmt. Und so stapfen Henning und ich mit Schuhen und Socken durch das teilweise knietiefe Wasser. Es ist zum Glück nicht allzu kalt.

Insgesamt ist die Landschaft heute schon viel hügeliger als ich es erwartet hätte. Trotzdem gehe ich total beschwingt durch den Tag und die Kilometer purzeln nur so dahin. Um 10 Uhr haben wir bereits über 14 km auf dem Tacho. Nach und nach werden die kleinen Waldabschnitte durch immer mehr Feldwege abgelöst und somit steigt auch wieder der Asphaltanteil gegen Ende der Wanderung. Das merken wir natürlich in den Gelenken. In Brekendorf gehen wir auf dem Friedhof noch einmal unsere Wasservorräte auffüllen und können es kaum noch erwarten, unsere Hütte im Wald zu erreichen. Wir sind mittlerweile ziemlich am Ende, aber noch gut drauf und so erreichen wir nach mehreren Begegnungen mit Rehen im Wald die Hütte. Kurz vor Sonnenuntergang. Wir bauen alles auf und fallen ohne großes Abendessen ins Bett. Die Bänke dieser Schutzhütte wären allerdings auch super dazu geeignet, um hier ohne Zelt zu übernachten. Ich bin allerdings kein Fan von Krabblern und so ist es mit im Zelt viel angenehmer.

Gewanderte km: 38,2