Am 3.12.22 starten wir um 8:30 Uhr in Invercargill mit einem Bus in Richtung Süden. Es geht nach Bluff, genauer gesagt zum Stirling Point. So weit südlichst sind wir nie auf der Welt gewesen. Wir sind überhaupt einmal um die halbe Welt gereist, um hier wandern zu gehen. Keine Ahnung ob es daran liegt, aber irgendwie fühlt sich der Boden manchmal an, als würde man im Aufzug stehen. Irgendwie schwindlig. Vielleicht müssen sich unsere Zellen erst einmal umgewöhnen. Hier herrscht Linksverkehr und überhaupt fließt hier das Wasser anders herum?
Ok. Zurück zum Wesentlichen. Wir starten also um kurz nach 9 Uhr am Stirling Point unseren nächsten long distance hike. Die Südinsel Neuseelands soll es sein. Te Araroa – the long pathway – der lange Weg. Auf den Spuren der Hobbits hier und da. Zu Beginn fühlt es sich auch so an. In einem Urwald mit Farnbäumen mit fremdartigen, exotischen Vogelrufen geht’s zunächst bergauf, dann bergab. Es regnet ein bisschen, eine steife Briese weht von Westen. An den schroffen Felsen an der Küste angekommen halten wir uns kurz an dieser, nach den ersten 9km Trail über schmalere Pfade, Wiesenwege und mit Dschungelgeräuschen und tosendem Meeres- und Windgetöse, folgen 17km Straße. Vorbei brettern Autos und schwere Lastwagen. Zum Glück wurde letztes Jahr der asphaltierte Radweg von Bluff bis Invercargill fertig gestellt. Die Tagesetappe umfasst für uns knappe 38km. Zurück in Invercargill geht’s wieder in unser Hotel, in dem wir morgen nach dieser (für den Anfang) Monsteretappe einen weiteren Tag Pause einlegen. Am Montag stehen dann 32km an.
Wie der Titel zu Stande kam? In einer der drei recht kurzen Pausen des Tages in einem kleinen Bushäuschen, drehte ich ein kurzes Video und mir wurde klar, wie ähnlich ich in diesem meinem Vater sehe. In einem Anflug des Erstaunens sagte ich daraufhin zu meinem Mann ‚Du liebst meinen Vater‘. Wir haben viel gelacht.