Ich bin schon immer gerne am Wochenende mit meinen Eltern und Freunden Wandern oder Spazieren gegangen.

Als ich Henning kennen lernte, hatte er diesen Wahnsinns Traum – den Pacific Crest Trail in den USA zu wandern. Dieser Weitwanderweg verläuft von der mexikanischen bis zur kanadischen Grenze durch die Bundesstaaten Kalifornien, Oregon und Washington. Etwa 4265 km lang. Jedoch ging Henning eigentlich nie so wirklich Wandern – er war eher der Radfahrer/Mountainbiker.
Also sind wir von da an gemeinsam am Wochenende wandern gegangen. Zunächst nur hier und da mal 5 bis 15 km bei uns in der Umgebung. Mehr waren vorerst nicht drin. Doch mit der Zeit sind wir weiter weg gefahren und irgendwann schlug ich vor, dass wir einen Teil des Eifelsteigs wandern sollten. Allerdings konnte ich mir beim bestem Willen nicht vorstellen, nach einem harten Wandertag in ein Zelt zu kriechen und auf einer Isomatte die Nacht zu verbringen, ohne am nächsten Tag komplett zerstört aufzuwachen. Und so blieb es bei 5 Übernachtungen in Herbergen und wir wanderten von Kloster Himmerod nach Blankenheim.
Vollkommen begeistert von dieser Erfahrung, planten wir schon während dieser Wanderung unsere nächsten Abenteuer.
Meine Erfahrungen mit Übernachtungen im Zelt haben sich bis dato auf schlechten Schlaf auf dünnen Schaumstoffmatten mit schlecht isolierenden Schlafsäcken beschränkt. Am nächsten Tag war ich meist völlig übernächtigt, halb erfroren und immer blieb die Frage „Warum tut man sich sowas eigentlich an?“
Als Henning dann im Mai 2018 eine Radtour von zu Hause bis Trier plante, beschloss ich, es einfach mal zu versuchen und bin einen Teil der Strecke zu Fuß gewandert und habe mich dann abends mit ihm auf Campingplätzen getroffen und mit in seinem Zelt geschlafen. Es erstaunte mich, wie gut das funktionierte. Klar, die ersten Nächte im Zelt sind nicht die besten, aber ist man müde genug von der Bewegung schläft man schon bald wie ein Baby.
Kurz darauf unternahmen wir schon unsere erste Mehrtageswanderung. Der Wildnis-Trail quasi vor unserer Haustüre. In 4 Tagesetappen sind wir von Höfen über Gemünd, Einruhr und Heimbach nach Zerkall gewandert. Mit einigen Umwegen zu Campingplätzen und von Zerkall noch bis nach Hause (Drove) ergaben sich dann statt der normalen 85 km insgesamt 115 km in 4 Tagen.
Nach dieser erfolgreichen Erfahrung wollten wir größeres! Als nächstes stand der Saar-Hunsrück-Steig von Perl bis Boppard an. 410 km durch das Saarland und Rheinlandpfalz. Natürlich mit Zelt. Hier haben wir dann traumhafte Erfahrungen gesammelt. Wunderschöne Sonnenauf- und -untergänge. Traumhafte Orte, an die der Steig führt. Doch auch erste Erfahrungen mit Krankheiten und nicht idealen Bedingungen haben uns begleitet. So hatte ich nach grade einmal 4 Tagen eine Lebensmittelvergiftung. Durchfall und Erbrechen sind auf einer Wanderung weit ab der Zivilisation gar nicht mal so toll, kann ich euch sagen… Nach zwei Nächten und ein wenig Sightseeing in Trier ging es uns aber wieder besser und es konnte weiter gehen. In 19 Tagen inklusive Pausentagen haben wir den Trail bezwungen. Viel schneller, als wir erwartet hätten.