Es ist Freitag Nachmittag, 18.3. Wir haben endlich unseren negativen Covid Test und können los in Richtung Frankfurt.
Bis zu diesem Test war es noch ungewiss, ob wir unseren Flug verlegen müssen und somit einen Haufen Kohle verlieren, da wir uns letzte Woche auf den letzten Drücker noch mit Corona angesteckt hatten. Eine Woche voller Halsschmerzen, Husten, Kopfschmerzen und Schlappheit (zumindest für mich) lag hinter uns. Wir wollten so unbedingt los…
Aber jetzt fahren wir nach Frankfurt. Am Flughafen geben wir unser Gepäck am LateNight Check In auf und wollen zu Fuß zum Hotel laufen. Ausgeschlossen. Nach kurzem Herumirren sehen wir ein, dass es für Fußgänger unmöglich ist, die Hotels zu erreichen. Also ab zum Taxistand.
Im Hotel abgekommen, laden wir kurz unsere Rucksäcke im Zimmer ab und gehen noch zum Rewe, um uns einen kleinen Snack zum Abendessen einzupacken.
Das Frühstück am nächsten Morgen ist klasse, die Taxifahrt zum Flughafen läuft reibungslos. Nach kurzem Suchen finden wir recht schnell unser Gate. Sicherheits- und Passkontrolle sind ebenfalls sehr schnell erledigt. Wir holen uns noch ein Croissant, eine Brezel und eine Flasche Wasser für 9,40€. Ohne diese Dinge wären wir ziemlich aufgeschmissen, aber dazu später.
Nach ein paar letzten Telefonaten mit der Familie geht’s zum Boarding. Ein bisschen gewusel, in welche Reihe wir uns anstellen müssen, eine letzte Kontrolle der Dokumente (der Covid-Nachweis ist der wichtigste) und dann sitzen wir im Flieger und sind guter Dinge.
Die Zeit im Flieger vergeht erstaunlich schnell. Nach etwa 7 Stunden Flug bricht etwas Hektik im Flieger aus. Einer Person einige Reihen vor uns scheint es nicht gut zu gehen. Ich tippe auf einen Thrombus, der sich gelöst hat. Es ist die Rede von Aspirin, ein Arzt wird über Funk ausgerufen und eine Stewardess läuft mit blutigen Kanülen an mir vorbei.
Zunächst sieht es so aus, als sei der/die Patient in stabilisiert und wir könnten unser Ziel Seattle erreichen. Etwa 2 Stunden vor Ende des Fluges drehen wir dann doch noch nach Edmonton, Kanada, ab. Nachdem das Bodenpersonal die Versorgung übernommen hat und das Flugzeug nachbetankt worden ist, fliegen wir weiter nach Seattle. Bei der Landung sehen wir, wie auf der Startbahn nebenan unser Flieger nach San Diego abhebt. Den haben wir wohl verpasst.
Auf dem Weg zur Passkontrolle wird es hektisch. Jeder will der erste sein. Nach etwa 20 Minuten Warten sind wir an der Reihe. Der Officer an der Passkontrolle stellt uns ein paar Fragen, was wir in den USA wollen, wie wir uns das leisten können, ob wir einen Job zu Hause haben. Nachweise braucht er nicht. Der Job, was wir arbeiten und wie viel wir gespart haben, das wir ein Sabbat Jahr haben, reicht ihm als Infos. Stempel drauf und ab zum Gepäckband.
Hier ist es auch noch mal sehr hektisch und unübersichtlich. Ein Mitarbeiter des Flughafens hat unsere Taschen schon vom Band gehoben. Diese schnappen wir uns und dann stellen wir uns in der nächsten Schlange an. Hier wird noch das Customs Declaration Form geprüft. Da wir nichts mit ja beantwortet haben (keine Lebensmittel, keine verbotenen Gegenstände, kein Bargeld etc.) können wir so weiter. Als nächstes hätten wir unsere Gepäck wieder aufgegeben und für den Weiterflug nach San Diego eingecheckt. Der Herr am Band sagt uns aber, wir müssten raus und komplett neu einchecken.
Nach erneutem Suchen und einer Fahrt mit einem Flughafenshuttle, stehen wir in der Flughafen Halle. Natürlich ist unser Anbieter am anderen Ende dieser Halle. Nach weiterem Anstehen in einer Schlange am Schalter von Alaska Airlines liegen die Nerven so langsam blank. Beim Gespräch mit der Dame von Alaska Airlines erfahren wir, dass Condor unseren Weiterflug auf Morgen Nachmittag umgebucht hat. Die Frau war mega freundlich und hat sich sehr viel Mühe gegeben, uns irgendwie zu helfen. Wir würden gerne eher fliegen und die Frau bemüht sich, Ersatz zu finden. Die einzigen Flüge, die früher gegangen wären sind first class für über 900 $. Das können und wollen wir uns nicht leisten. Also lassen wir uns von der Frau noch mit Hotel und Co helfen. Sie telefoniert und rät uns, gegenüber des Flughafens auf das Shuttle zum Hotel Hampton Inn zu warten.
An der Insel mit den Shuttles sind wir komplett überfordert. Hier hält ein Shuttle nach dem anderen, alle sehen gleich aus und wir sind hilflos. Nach etwa einer Stunde beschließen wir einfach in irgendein Shuttle zu irgendeinem Hotel einzusteigen. Der Fahrer rät uns allerdings an der Tafel die Hotels anzurufen und eine Reservierung zu machen.
Also gehen wir zu der Anzeigetafel und telefonieren zig Nummern ab, zig Hotels. Alle besetzt oder schon ausgebucht. Es vergeht bestimmt eine weitere halbe Stunde. Ein älterer Herr kommt uns zur Hilfe und erklärt uns wie wir anrufen müssen.
Wir erreichen dann doch noch das Hampton Inn und reservieren ein Zimmer. Weitere lange Minuten verstreichen. Eine Dame sieht unseren hilflosen Anblick und ruft ohne mit der Wimper zu zucken noch einmal in unserem Hotel an und fragt, wie das Shuttle aussieht. Kurz darauf kommt dann auch das Shuttle. Nach einer kurzen Fahrt können wir im Hotel einchecken – hier will keiner einen Pass oder irgendwas wegen Covid Test/Impfung sehen. Auf dem Zimmer angekommen, schreiben wir noch unserem Hotel in San Diego, dass wir es nicht pünktlich schaffen.
Ich friere vor lauter Übermüdung und schlafe in meiner Daunenjacke. Nach der kurzen Nacht gehen wir zum Frühstücken nach unten. Es gibt labbriges Toast, Bagels, Muffins und Hafeschleim. Alles entweder extrem süß oder irgendwie ekelig. Wir zwängen uns etwas rein, trinken 2 Kaffees. Eine Frau spricht uns an, weil wir Deutsch sprechen und nach einem kurzen Gespräch ist sie total begeistert von uns. Sie gibt uns die Nummer von ihrem Sohn, ihrer Schwiegertochter und von sich selbst, für den Fall, dass mal irgendwas ist. Ro – so lautet ihr Name – rettet uns ein bisschen den Tag. Durch ihre positive, begeisterte Art schöpfen wir wieder neuen Mut, um den kommenden Tag zu meistern.
Am Flughafen in Seattle verläuft alles ziemlich ereignislos. Wir sind allerdings etwas geschockt über die Preise für eine Flasche Wasser und eine Tüte Knabberzeug. 13,50 $. Wow. Der Flug ist klasse, wir fliegen mit einer kleinen Maschine mit Propellern und nur 40 Sitzplätzen.
In Portland angekommen verläuft das Umsteigen erstaunlich reibungslos. Zum Glück mussten wir dieses Mal nicht unser Gepäck von Band einsammeln und neu einchecken. Wir haben nämlich nur etwa 30 Minuten bis zum Boarding.
Diese Maschine ist allerdings größer und gefühlt sitzen wir im Kinder Abteil. Wir müssen wie auf dem Flug zuvor getrennt sitzen. Ich habe einen Platz am Fenster und sehe aus dem Fenster schon mal, was uns erwartet auf unserer Wanderung. Mit einem Mal ist alles vergessen und wir freuen uns nur noch auf das, was vor uns liegt.
Gefällt mir:
Gefällt mir Wird geladen …