Lang ersehntes Update

Ich muss gestehen, ich hab ziemlich geschludert, was die regelmäßigen Posts angeht … und nicht nur das …

Aber nun informiere ich dich über meinen weiteren Verlauf im letzten halben Jahr. – Mir geht es richtig gut! Vor einigen Tagen wurde ich gefragt, wie es meinem Rücken ginge und ich musste tatsächlich erst kurz überlegen, was denn damit sein sollte.

In dem Moment hatte ich vollkommen vergessen, dass ich am 1. Juni 2020 einen Bandscheibenvorfall hatte. Also gerade einmal vor einem halben Jahr. So gut geht es mir wieder. Ich spüre ihn im Alltag so gut wie nie. Nur wenn ich mal sehr lange gestanden habe oder dann doch mal zu schwere Dinge gehoben habe oder lange am Schreibtisch sitze.

Zugegeben – dadurch, dass ich ihn vergessen habe, habe ich auch total mit den Übungen geschlunzt. Das muss ich definitiv ändern. Denn eine gute Rumpfmuskulatur ist unbedingt nötig, um 2022 den PCT wandern zu können – und vielleicht noch mehr …

Kleiner Ausblick auf 2021

Ich habe das Mountainbiken für mich (wieder-) entdeckt. Mir fehlt allerdings noch einiges an Ausrüstung. Deswegen fällt es mir in der aktuell kalten Jahreszeit auch schwer (gerade im Moment schneit es sogar im Flachland), dran zu bleiben. Geplant sind für 2021 trotzdem einige kürzere Wochenend-Bike-Trips und eine lange Bikepacking-Tour!

Im Mai wollen wir eine längere Wanderung von wieder etwa 400+ km anstreben. Wohin es geht ist gerade in der Überlegung und außerdem stecken wir ab jetzt wieder einmal im ‚harten Lockdown‘. Diesen gilt es abzuwarten – ob 2021 auch wieder so ‚reise-unfreundlich‘ wird?

Übrigens: im Dezember habe ich Henning einen Heiratsantrag gemacht 🙂 wir werden dann hoffentlich im Juni heiraten können! Auch das ist ein weiterer Grund für mich, wieder fitter zu werden. Den Winterspeck gilt es abzutrainiert.

Im September möchten wir dann die ‚Bikepacking Trans Germany‚ (BTG) mit dem Fahrrad in Angriff nehmen. Das ist eine Tour die über mehr als 1.600 km und 22.000 Höhenmeter quer durch Deutschland von Basel nach Rügen führt. Bis dahin muss ich mir allerdings noch einiges an ‚Sitzfleisch‘ antrainieren. Den kalten Temperaturen, dem schlechten Wetter und meiner Untrainiertheit ist geschuldet, dass ich aktuell gerade mal 35 km schaffe. Auf der Bikepacking Tour sollten es schon mindestens 80 km und 1.100 hm am Tag sein. Damit wir auch in der Zeit, die uns zur Verfügung steht, ans Ziel kommen.

Ich halte nicht so viel von Neujahrsvorsätzen. Ich habe auch keine. Mein Ziel ist es allerdings, die erste lange Wanderung seit 2 Jahren im Mai und das Bikepacking im Juni zu schaffen – beides Dinge, die mit Sicherheit auch zur Vorbereitung auf den PCT 2022 nicht schlecht sind.

Und ganz nebenbei, werde ich dann vielleicht an meinem Hochzeitstag eine ‚gute Figur machen‘ 😉

Meine persönliche Challenge

Ich bin gerade unterwegs auf einem weiteren Spaziergang. Es ist Montag nach der ersten Wanderung nach dem Bandscheibenvorfall. Naja – wenn man bei knapp 10 km von einer Wanderung sprechen kann.

Jedenfalls habe ich mir auf diesem Spaziergang überlegt, dass ich bis zu meinem Geburtstag jeden Tag 10 km oder mehr spazieren gehen möchte. Zum einen, um meinen Rücken wieder fit zu machen, aber auch, weil ich schwer zugenommen habe. Ich werde diese 10 km je nach Lust und Laune entweder an einem Stück gehen oder aber in mehreren Etappen, so wie es mir in den Kram passt.

Außerdem habe ich meine Ernährung umgestellt. In den letzten Wochen, in denen ich so viel vor dem Fernseher gehockt habe, habe ich ständig aus Langeweile irgendetwas in mich hinein gestopft. Und wer mich kennt weiß, dass ich auch ohne Langeweile mindestens alle zwei bis drei Stunden irgendetwas esse…

Zur Zeit esse ich allerdings statt Schokoriegel dann lieber mal eine Banane oder einen Pfirsich. Statt Brot mit Butter und Käse frühstücke ich jetzt Joghurt mit Obst und Haferflocken. Da ich ein Süß-Junkie bin, habe ich mir für den Heißhunger folgendes überlegt: Ich habe eine Form für Mini-Eis, hier Fülle ich pürierte Früchte mit Joghurt ein, das kommt für ein paar Stunden in den Gefrierschrank und ist gerade jetzt im Sommer mega erfrischend – und stillt meinen Hunger auf Süßes!

Auch ohne Ernährungswissenschaften studiert zu haben, ist mir bewusst, dass ich mich ziemlich beschissen ernähre. Ich liebe alles, was entweder mit Schokolade überzogen, mit Käse überbacken oder mit Zucker durchtränkt ist. In den letzten Tagen habe ich aber auch wieder die Liebe zu Müsli-Bowls (wie es jetzt in Influencer-Jargon heißt), Omelett, frischen Früchte (besonders jetzt zur Erdbeerzeit!) und Joghurt oder körnigem Frischkäse wiederentdeckt.

Und so habe ich in der letzten Woche bereits über ein Kilogramm abgenommen. Ich schätze mal, das liegt eher daran, dass ich weitestgehend auf Kohlenhydrate verzichte. Diese binden nämlich Wasser, was einen zusätzlich schwerer macht. Dieses erste Kilogramm wird also aller Wahrscheinlichkeit nach nur Wasser gewesen sein. Aber es ist ein Anfang. So muss es weitergehen.

Achja – und meinem Rücken tut das viele Spazieren Gehen sehr gut! In den letzten 9 Tagen habe ich sage und schreibe 95,26 km zurück gelegt! Mal bin ich über 10 km an einem Stück gewandert und mal hab ich 3 Etappen dafür gebraucht. Hier und da verbinde ich das Spazieren auch mit dem Besuch beim Physiotherapeuten oder mit einem kurzen Einkauf.

Mal sehen, was ich in insgesamt 30 Tagen bis zu meinem Geburtstag schaffe.

Wie geht’s weiter?

Die letzten Tage habe ich mich viel ausgeruht, viel gelegen und Serien geguckt. Zu Beginn hat mir das gut geholfen. Ich habe auch fleißig meine Übungen gemacht. Von den verschriebenen Tabletten habe ich nur ein einziges mal eine der Tilidin Tabletten vorm Schlafengehen genommen. Als ich gerade dabei war wegzuschlummern, merkte ich plötzlich, wie mein gesamter Körper anfing zu kribbeln und ich hatte das Gefühl abzuheben. Eigentlich wollte ich durch die Einnahme dieser Tablette erreichen, dass ich mal eine Nacht ohne Schmerzen bei jeder Bewegung haben würde, jedoch hat mir die Wirkung dieser Tablette solch eine Angst eingejagt, dass ich danach dann nur noch bei Ibuprofen geblieben bin. Novaminsulfon hilft mir persönlich nicht und ich bekomme nur Durchfall davon.

Anfangs hat mir das viele Rumliegen also noch geholfen. Ich habe immer mal wieder versucht, mit Henning spazieren zu gehen, hab es aber nie weit geschafft. Am Samstag hab ich es jedoch zu fantastischen 1,75 km gebracht! Danach war ich allerdings auch ziemlich fertig. Sonntags fühlte sich mein Rücken etwas entspannter an, aber als ich Montagnachmittags zur Physio ging, hatte ich schon wieder Schmerzen. Mein Physiotherapeut hat mir dann empfohlen, nicht nur auf der faulen Haut zu liegen, sondern möglichst viel Abwechslung in den Tag zu bringen, immer mal wieder rumzulaufen, meine Übungen machen und wieder ausruhen.

Am gleichen Abend bin ich noch losgezogen und hab fast 4 km ohne Probleme geschafft. Auch nach diesem Spaziergang war ich ziemlich fertig, aber am nächsten Tag ging es mir besser. Dienstag war ich viel unterwegs. Ich bin zu meiner Arbeitsstelle gefahren, hab meine Krankmeldung abgegeben und habe noch einiges mit den Vorgesetzten besprochen. Ich bin erstmal bis zum 19.6. krank geschrieben und habe danach drei Wochen Urlaub. Meine Hoffnung ist, dass ich danach wieder arbeiten gehen kann. Jedoch darf ich dann nichts heben und mich nicht bücken, ich soll nicht ununterbrochen sitzen und mich hin und wieder bewegen, meine Übungen machen. Es wird sich zeigen, ob das alles so funktioniert, wie ich mir das erhoffe.

Am Mittwoch (10.6.) bin ich noch einmal knapp 4 km spazieren gegangen und am Donnerstag (11.6.) schon fast 5 km. Samstags hatte meine Nichte Geburtstag und ich hab fleißig gebacken und Geschenke besorgt.

Am Sonntag (14.6.) hatte mich dann der Ehrgeiz gepackt, da ich in den letzten Tagen nahezu schmerzfrei war. Ich brauche nicht mal mehr Ibuprofen zu schlucken, außer hier und da mal eine vor dem Schlafengehen. Also sind Henning und ich sonntags wandern gegangen. Fast 10 km. Unterwegs haben wir eine Pause gemacht und ich hab sogar auf meinem Kochen ein Mittagessen gekocht, nur um mir zu beweisen, dass ich es noch kann und dass der Traum vom PCT gar nicht so zerplatzt ist, wie ich es vor zwei Wochen noch dachte! Allerdings war ich nach dieser Wanderung natürlich total erledigt. Trotz Pause.

Die Diagnose

Nachdem ich bei meiner Hausärztin deutlich ernster genommen werde, gehen ich mit Überweisungen zum Orthopäden, für ein MRT, für Physiotherapie und jede Menge Medikamenten nach Hause. Hier telefoniere ich mich erst einmal durch die Nummern der Radiologiezentren, die ich von meiner Hausärztin bekommen habe. Es macht ihr Sorgen, dass die Schmerzen in die Beine ausstrahlen und dass ich bei Überprüfung einiger Druckpunkte vor allem zentral an der Wirbelsäule schmerzempfindlich bin. Sie vermutet einen Bandscheibenvorfall.

Die Termine für ein MRT sind natürlich nicht so leicht zu bekommen: ich habe die Wahl zwischen Mitte Ausgust, Ende Juli, Mitte und Ende Juni. Eine letzte Nummer habe ich noch. Überall das Gleiche – erstmal Warteschlange. Hier erfahre ich allerdings, dass diese Praxis auch Termine über ein Online Portal vergibt, also schaue ich dort erst einmal nach, ob ich hier einen schnelleren Termin bekomme. Und tatsächlich – am nächsten Morgen um 7:20 Uhr ist noch was frei!! Wahnsinn.

Am nächsten Morgen habe ich weniger Schmerzen und in mir keimt schon die Hoffnung auf, dass es doch nur ein entzündeter Nerv ist und das mit einer Spritze wieder in den Griff zu bekommen ist. Nach dem MRT verkündet mir allerdings die zuständige Ärztin, dass ich tatsächlich einen Bandscheibenvorfall habe.

Uff – das muss ich erst einmal sacken lassen. Ein Bandscheibenvorfall. Mein Bruder hatte vor knapp 2 Jahren einen. Er ist heute noch nicht wieder zu 100 % fit. Scheiße – schießt es mir durch den Kopf. So kann ich bestimmt den PCT vergessen. Mittags habe ich einen Termin bei meinem Physiotherapeuten. Den kenne ich schon, seit ich klein bin, da ich mit seinem Sohn schon im Kindergarten befreundet war. Er nimmt mir direkt die Angst und macht mir Hoffnung, dass alles mit viel Disziplin wieder in den Griff zu bekommen ist.

Der Mauszeiger zeigt die Stelle des Bandscheibenvorfalls

Mit Übungen für die Bauchmuskulatur, die ich so oft wie möglich machen soll, werde ich für heute nach Hause geschickt. In zwei Tagen bin ich wieder bei der Physio und dann schauen wir weiter.

Das Aus für den PCT?

Seit mehreren Monaten habe ich immer wieder mal Schmerzen im unteren Rücken, doch heute sind sie besonders schlimm. Wenn ich nicht liege oder gehe, schießen mir Tränen in die Augen, weil die Schmerzen so groß sind. Ich kann mich nicht einmal alleine anziehen und bitte deshalb Henning um Hilfe. Es ist der 1. Juni und natürlich muss an diesem Montag ein Feiertag sein.

Da die Schmerzen in den letzten Wochen nie so schlimm waren und ich quasi bewegungsunfähig bin, beschließe ich ins Krankenhaus zu fahren. Schließlich macht mir das Kribbeln und die Taubheitsgefühle in Füßen und Beinen ziemlich Angst. Nachdem man mich aufgeklärt hat, dass man mir weder eine Spritze geben noch mich einrenken darf, werde ich gebeten im Wartezimmer der Notaufnahme platz zu nehmen. Ich denke mir, die werden mir schon helfen können, das ist ja schließlich eine Notaufnahme.

Ich habe solche Schmerzen, dass mir im Sitzen immer mal wieder die Tränen kommen, also beschließe ich nach etwa 40 Minuten warten, mir die Beine zu vertreten. In der Zwischenzeit wurden drei Patienten aufgerufen, die noch nach mir kamen. Irgendwann ist es dann auch endlich für mich so weit und ich werde von der Ärztin ins Zimmer gebeten. Mit den Worten und einem skeptischen Unterton „Sie sind ja ziemlich mobil, dafür dass sie so starke Schmerzen haben?“ werde ich begrüßt. Nach ein einigen Sätzen wird mir klar, dass ich nicht ernst genommen werde. Vor lauter Verzweiflung fange ich auch noch an zu heulen und versuche der Ärztin begreiflich zu machen, dass ich Schmerzen habe und auf Hilfe gehofft hatte, schließlich ist dafür ja ein Krankenhaus da – dachte ich bis jetzt jedenfalls!

Nach eine Paracetamol Infusion – die natürlich gar nichts bringt – werde ich von zwei Ärzten in Wartezimmer geschickt, die „den Raum zum Besprechen brauchen“. Hier warte und warte ich. Irgendwann kommt eine Schwester zu mir, und fragt mich unfreundlich, warum ich mich noch nicht beim Röntgen gemeldet hätte. Natürlich wusste ich davon nichts. Also werde ich geröntgt. Danach muss ich wieder warten. Die Ärztin von vorhin meint, auf dem Röntgenbild sei alles in Ordnung und gibt mir eine Novaminsulfon Infusion. Ich behaupte, diese hätte mir geholfen, damit ich endlich hier raus kann. Nach fast 4 Stunden unnötiger Behandlung will ich hier nicht länger bleiben. Ich bekomme ein Paar Tabletten – „Ibuprofen ist nach dem langen Wochenende leider aus, aber das können Sie sich ja selber in der Apotheke holen“ sind Ihre letzten Worte an mich.

Danke für nichts!

Auf einem Röntgenbild lässt sich ein Bandscheibenvorfall so gut wie nicht sehen und Paracetamol hilft mal absolut nicht.

Also warte ich bis zum nächsten Tag und gehe zu meiner Hausärztin, die hoffentlich mehr richten kann.

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